Tropenhölzer finden aufgrund ihrer Optik und Stabilität oft und gerne Einzug in der Inneneinrichtung. Durch die hohe Nachfrage ergeben sich jedoch gravierende Konsequenzen für unseren Planeten. Warum daher auf Tropenhölzer verzichtet werden sollte und welche Alternativen es dafür gibt, erfahren Sie hier.
Woher kommt Tropenholz und warum ist es so beliebt?
Tropenholz ist Holz von sehr alten Bäumen, die aus den tropischen oder subtropischen Ländern Lateinamerikas, Asiens und Afrikas stammen. Bekannte Tropenhölzer sind beispielsweise Mahagoni, Teak, Palisander, Bangkirai und Meranti. Diese tropischen Hölzer werden in die ganze Welt transportiert und dann weiterverarbeitet. Auch in Deutschland kommt Tropenholz für verschiedene Zwecke zum Einsatz - von Möbeln, Parkettböden, Türen und Fensterrahmen bis hin zu Kinderspielzeug und Papier.
Tropenholz ist deshalb so gefragt, weil es durch das warme und feuchte Klima der Tropen besonders widerstandsfähig und hart geworden ist. Es ist sehr langlebig und sogar resistent gegenüber manchen Pilzen und Insekten. Zudem ist es meist billiger als heimisches Holz. Das kommt vor allem daher, weil die Kosten für Verwaltung und Pflege der Wälder wegfallen, die in heimischen Hölzern miteinbezogen sind. Denn im Regenwald werden die Bäume nicht extra angebaut, sondern einfach kostenlos abgeholzt. Dieser Umgang mit Tropenholz fordert allerdings einen anderen Preis.
Welche Auswirkungen hat der Handel mit Tropenholz?
Jedes Jahr werden auf der Erde etwa 13 Millionen Hektar Regenwald abgeholzt und dadurch wertvolle Ökosysteme zerstört. Letztes Jahr erreichte die Abholzung sogar ein Rekordhoch. Durch die Zerstörung des Regenwaldes und den Handel mit Tropenholz ergeben sich schwerwiegende Konsequenzen für Mensch und Umwelt.
Biodiversität wird verringert
Das Ökosystem des Regenwaldes ist schon sehr alt. Die dort heimischen Bäume, Pflanzen und Tiere hatten also Jahrhunderte Zeit, um sich zu entwickeln und anzupassen. Wird jedoch in kurzer Zeit eine große Menge an Bäumen gerodet, wird der Lebensraum aller umliegenden Pflanzen und Tiere schnell instabil. Für viele Arten ist der Erhalt des bestehenden Systems überlebenswichtig, weil sie sich nicht so schnell auf die veränderten Lebensumstände einstellen können.
Ein weiteres Problem ist, dass im Regenwald die nötige Infrastruktur zum Holzabbau fehlt. So müssen erst Straßen angelegt werden, für die noch zusätzliche Waldfläche geschädigt wird. Auf diese Weise wird der Lebensraum vieler Tier- und Pflanzenarten zerstört und die biologische Vielfalt der Erde deutlich verringert.
Arbeiter werden ausgebeutet
Auch Menschen leider unter dem Handel mit Tropenholz. Die niedrigen Preise hängen schließlich auch mit den Arbeitsumständen in den Ursprungsländern zusammen. Die Löhne der Holzarbeiter sind niedrig und die Arbeitsbedingungen schlecht, während Landrechte einfach missachtet werden. Mit dem Kauf von Tropenholz unterstützt man also unter Umständen diese Ausbeutung von Arbeiten in tropischen Ländern.
Zudem ist ein großer Teil des Holzschlags illegal. Laut EU-Kommission stammt rund ein Fünftel der EU-Holzimporte aus gesetzwidrigen Quellen. In Ländern wie Brasilien oder Indonesien soll mindestens 70% des Holzschlags widerrechtlich erfolgen, in Kambodscha sind es sogar mehr als 90%. So wird auch die internationale Sicherheit durch den Handel mit Tropenhölzern gefährdet.
Klimawandel schreitet schneller voran
Rund 20% der klimaschädlichen Emissionen entstehen rein durch die Rodung von Wäldern. Für ein stabiles Klima ist der Regenwald unerlässlich, da er große Mengen an Kohlendioxid speichert. Verschwindet der Regenwald, gelangt dieses Kohlendioxid in die Atmosphäre und durch den Treibhauseffekt heizt sich die Erde auf. So wird das Klima immer instabiler und die globale Erwärmung schreitet noch schneller voran.
Wie erkennt man Tropenholz?
Im Handel lässt sich Tropenholz meist durch seine auffälligen Handelsnamen wie Akazie, Balau, Bongossi, Teak oder Meranti erkennen. Ein weiterer Anhaltspunkt ist, dass Tropenhölzer keine Jahresringe haben. Die Ringe entstehen bei heimischen Bäumen durch die wechselnden Jahreszeiten und dadurch unterschiedlichen Wärme- und Kälteeinflüsse. Im Regenwald gibt es jedoch keine Jahreszeiten, weshalb die typischen Jahresringe an den Bäumen fehlen. Auch internationale Zertifizierungen sollen über die Herkunft und den Abbau des Holzes Auskunft geben.
Das FSC-Siegel
Das FSC-Siegel des Forest Stewardship Council ist das zuverlässigste Zertifikat für Holz. Es bescheinigt, dass das Tropenholz nicht aus einem illegalen Raubbau stammt, und, dass Tiere, Menschen und der Wald nicht durch den Holzabbau gefährdet werden. Stattdessen kommt das zertifizierte Holz ausschließlich aus einem kontrollierten, ökologisch nachhaltigen Gebiet.
Dennoch wird das FSC-Siegel immer wieder von diversen Ländern und Umweltschutzorganisationen kritisiert. Die Zertifikate sollen zu leichtfertig vergeben werden und die Standards nicht streng genug sein. So erfolgt etwa die Überprüfung der Waldgebiete nicht immer ganz unabhängig. Zudem berücksichtigt das Zertifikat den Kahlschlag großer Waldflächen und den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden nicht ausreichend.
Ein FSC-zertifiziertes Tropenholz steht also nicht unbedingt uneingeschränkt für eine ökologisch verantwortliche Bewirtschaftung. Dennoch ist das FSC-Siegel immer noch das beste aller verfügbaren forstwirtschaftlichen Standards.
Das sind die Alternativen zu Tropenholz
Der Umwelt zuliebe sollte die Herkunft des Holzes bei der Einrichtung also immer hinterfragt und auf Tropenholz verzichtet werden. Alternativen zu finden ist tatsächlich gar nicht so schwer. Massivholzmöbel von heimischen Holzarten wie Zirbe, Eiche, Kastanie oder Esche sind ebenso beständig und hochwertig. Die Hölzer entstammen einer nachhaltigen Forstwirtschat und können in jedem Bereich eingesetzt werden.
Thermisch behandelte einheimische Hölzer werden in einem speziellen Verfahren bearbeitet und sind sogar besonders beständig gegenüber Pilzen und Insekten. Auf diese Weise stehen sie den Tropenhölzern daher in nichts nach. Aufgrund seiner dunkleren Färbung ist das Thermoholz auch optisch eine attraktive Ersatzmöglichkeit für tropisches Holz.
Bei der Einrichtung sollte man sich also vor allem auf heimische, haltbare und nachhaltige Produkte konzentrieren. Außerdem ist es besser, qualitativ hochwertige Möbel zu kaufen, die nach Abschleifen, Leimen und Ölen auch wiederverwendet werden können und nicht gleich wieder ersetzt werden müssen. Auf diese Weise wird bei der Wohnungseinrichtung nicht nur die heimische Wirtschaft unterstützt, sondern auch ein wertvoller Beitrag zum Umweltschutz geleistet.
Verantwortlich für diesen Artikel ist der Autor Hannes Bodlaj, Geschäftsführer von LaModula OG. Als Geschäftsführer vom Massivholzmöbel Online Shop LaModula
ist Hannes Bodlaj für die strategische Ausrichtung und die Finanzen des Betriebes verantwortlich. Das österreichische Unternehmen mit Niederlassungen in Villach, Graz, Wien, Linz, Salzburg und Dornbirn handelt frei nach seinem Leitsatz „traumhaft schlafen & natürlich wohnen“, der sich quer durch das Sortiment des Shops zieht.
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