Holzhäuser in massiver Blockbauweise sind zunehmend gefragt, da sie nicht nur über ein großes Energiesparpotenzial verfügen und ein vergleichsweise gutes Raumklima besitzen, sondern auch weil das Naturmaterial Holz für einen unnachahmlich gemütliche Atmosphäre sorgt. Nicht jeder möchte jedoch im ganzen Haus in dem typischen Blockhausstil eingerichtet sein. So haben viele Blockhausbauherren den Wunsch, einige Wände wie in einem herkömmlichen Wohnhaus zu tapezieren oder streichen. Auch in einem Blockhaus ist das Tapezieren problemlos möglich. Baumarkt.net erläutert, welche Vorarbeiten dafür erforderlich sind:
Holzlatten für die Montage des Tapezieruntergrunds
Anders als bei konventionellen Massivhäusern, Fertig- und Schwedenhäusern in Holzständer- oder Tafelbauweise, können bei allen Blockhäusern die Tapeten nicht direkt auf den Wänden in Blockbauweise angebracht werden. Die Tapeten benötigen einen planen Untergrund. Deshalb muss vor dem Tapezieren zunächst ein geeigneter Untergrund auf den Blockhaus-Wänden angebracht werden.
Die Holzrahmenkonstruktion wird so angebracht, dass die Möglichkeit der natürlichen Bewegung der Blockbalken durch die Änderung der relativen Feuchte in der Umgebung sichergestellt ist. An den Rahmenhölzern können dann wahlweise Blockpanels oder verschiedene Bauplatten befestigt werden.
Alle Wände von Blockhäusern, die mit Thermowand geplant werden, können wahlweise mit Panels verkleidet oder mit Trockenbauplatten beplankt werden. Die Bauplatten können anschließend gestrichen, tapeziert oder gefliest werden.
Es wird dafür eine sogenannte Rutschleistenkonstruktion verwendet, auf der Holzwerkstoffplatten mit Trockenbauplatten angebracht werden. Dadurch wird gewährleistet, dass die Platten keinen direkten Kontakt mit den Wänden haben und die Wandverkleidung auch dann in sich stabil bleibt, wenn sich die Blockbalkenkonstruktion des Neubaus setzt - in der Regel zwei bis maximal fünf Jahre je nach Wandaufbau, Balkenart und Bauort. Für die Unterkonstruktion werden stabile Kanthölzer (Breite x Höhe z. B. 48 x 148 mm) benötigt, die mit einem eingesägten Schlitz oder Winkel mit schenkrechtem Langloch versehen sind. Diese werden mit Holzschrauben oder Kammnägeln in regelmäßigen Abständen senkrecht an der jeweiligen Außenwand in der Blockbauweise angebracht. Dabei werden die Ankernägel durch den vorbereiteten Schlitz geführt, wodurch später die Bewegungen der sich setzenden Blockbalken ausgeglichen werden können.
Werkplanung eines kompletten Blockhaus-Bausatzes
Wenn es sich bei einem Auftrag um einen kompletten Blockhaus-Bausatz handelt, sind alle für die Setzung und das Gleiten wichtige Maße in den Werkzeichnungen angegeben. Das Maß der Setzung ist theoretisch und von vielen Faktoren abhängig, die in der Werkplanung je nach Balkenart, Konstruktionen, Statik und Hausarchitektur berücksichtigt werden.
Trockenbauplatten nachträglich anbringen
Bei der Planung eines Neubaus und Sanierung eines alten Blockhauses muss darauf geachtet werden, dass die Vorzüge des Blockhauses nicht verloren gehen. Die guten Eigenschaften eines echten Blockhauses wie Neutralisierung von Gerüchen, antibakterielle Wirkung des Nadelholzes, Feuchtigkeitsregulierung und geringer Staubgehalt der Raumluft bleiben bei diffusionsoffenen Holzkonstruktionen bestehen. Deshalb sollten nur die vorhandenen Zimmertrennwände in Ständerbauweise tapeziert werden und die Außenwände in massiver Blockbauweise unbehandelt bleiben bzw. mit Bienenwachs oder diffusionsoffener Lasur gestrichen werden.
Wenn wegen EnEV erforderlich, können die Außenwände eines alten Blockhauses auch nachträglich gedämmt, beplankt und tapeziert werden. Die Lattung muss von der Blockwand entkoppelt als Unterkonstruktion für die Befestigung der Holzfaser-, Gipskarton- oder Fermacellplatten eingebaut werden.
Außerdem muss darauf geachtet werden, dass die Lattung nicht ganz bis an die Decke reicht, da ein gewisser Spielraum notwendig ist. In diesem waagerechten Leerraum dürfen keine Elektrokabel untergebracht werden. Die Dampfsperre ist mit der Dämmung abzustimmen.
Die entstandenen Kanten der Gipskartonplatten sollten im Anschluss noch abgeschliffen werden, damit sie sauber und glatt sind. Bei der Befestigung der Deckenleisten und der Verkleidung der Fenster und Türen auf der Wandkonstruktion muss unbedingt darauf geachtet werden, dass die Schrauben und Nägel nicht in die darunter liegende Blockbalkenwand reichen, damit die Setzung der Blockbalken nicht verhindert wird. Sobald alle Platten angebracht sind, müssen noch die Fugen sowie die etwas eingesenkt montierten Schrauben sauber verspachtelt und anschließend vorsichtig abgeschleift werden, ohne die Trockenbauplatte zu verletzen.
Tapezieren der Wände im Blockhaus
Vor dem Ankleben der Tapeten müssen die Gipskartonplatten mit einer Grundierung behandelt werden. Dieser sogenannte Tiefengrund sorgt nicht nur dafür, dass der Tapetenkleister nicht von den Platten aufgesaugt wird, sondern ermöglicht auch ein späteres leichteres Entfernen der Tapete.
Nach dem vollständigen Trocknen der Grundierung können die Tapeten aufgebracht werden. Auch in einem Blockhaus können grundsätzlich alle Arten von dampfdiffusionsoffenen Tapeten verwendet werden, besonders gut eignen sich Vliestapeten, da diese leichte Bewegungen des Untergrunds stärker mitmachen als andere Tapeten und kleine Unebenheiten auf Trockenbauplatten ausgleichen können. Außerdem sind sie außerordentlich einfach zu verarbeiten. Anders als herkömmliche Tapeten müssen sie nicht zugeschnitten oder eingekleistert werden. Nachdem auf der Gipskartonwand der Spezialkleber aufgebracht wurde, kann die Vliestapete einfach an der Oberkante der Wand angesetzt und nach unten hin abgerollt werden. An der Unterkante wird sie dann von der Rolle abgeschnitten. Danach werden mit einer Tapezierbürste eventuelle Luftblasen entfernt. Da sie sehr flexibel ist, kann sie auch problemlos noch etwas auf dem Spezialkleber bewegt werden, um ein optimales Ergebnis zu erreichen.
Bei anderen Tapeten sollten Sie die benötigte Länge der einzelnen Bahnen vorab genau ausmessen und ca. 5-10 cm Verschnitt dazugeben. Dann werden die Bahnen eingekleistert. Nach einigen Minuten des Einweichens wird die erste Bahn mit etwas Überstand an der Deckenkante ausgerichtet, idealerweise mit einer Wasserwaage. Die weiteren Bahnen können sich dann an der ersten, geraden Bahn orientieren. Mit Tapezierwerkzeug wie einer weichen Bürste oder einem weichen Roller wird jede Bahn sorgfältig von der Mitte zu den Außenkanten fest an den Untergrund gedrückt. Eventuelle Kleisterflecken sollten Sie direkt abtupfen. Mit einer Kantenschneideschiene können Sie die Kanten an Decke und Fußboden sauber abschneiden.
Verantwortlich für diesen Artikel ist der Autor Klaus Fischer
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